Blei-Verbot für Angler

Das Angelblei könnte vielleicht schon bald Geschichte sein.


Die ECHA hat festgestellt, dass Blei in Munition und Angelzubehör eine erhebliche Gefahr für Umwelt und Gesundheit darstellt. Besonders betroffen sind Wasservögel, die Bleipartikel aufnehmen und daran sterben können. Auch für dich als Angler kann dies langfristige Folgen haben, denn Blei gelangt ins Trinkwasser und stellt ein Gesundheitsrisiko dar. Ohne Einschränkungen könnten in den nächsten 20 Jahren bis zu 876.000 Tonnen Blei in die Umwelt gelangen. Um das zu verhindern, sollen die neuen Maßnahmen die Emissionen durch Angler um bis zu 72 % reduzieren.

Die neue Verordnung tritt 20 Tage nach ihrer Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft und gilt dann auch für dich. Für Angelblei unter 50 Gramm hast du eine Übergangsfrist von drei Jahren, für schwerere Gewichte fünf Jahre. Bereits sechs Monate nach Inkrafttreten ist der Verkauf von Bleidraht und Montagen verboten, die im Wasser verbleiben. Außerdem darfst du kein Angelzubehör mit mehr als einem Prozent Bleianteil mehr ans Gewässer mitnehmen. Bleischrot unter 0,06 Gramm bleibt weiterhin erlaubt, muss aber kindersicher verpackt sein. Köder aus Kupferlegierungen dürfen maximal drei Prozent Blei enthalten, und alle Produkte mit Blei müssen entsprechend gekennzeichnet werden. Zudem kann es sein, dass nationale Regelungen in deinem Land noch strenger ausfallen als die EU-Vorgaben.

Der Deutsche Angelfischerverband sieht das Verbot kritisch. Es gibt bisher keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege, dass Blei aus der Angelfischerei maßgeblich zur Umweltverschmutzung beiträgt. Während das Problem beim Bleieinsatz in der Jagd unbestritten ist, gelangt Angelblei nach Ansicht des Verbands nicht in den Nahrungskreislauf der Fische. Dennoch zeigt sich der Verband gesprächsbereit. Er fordert längere Übergangsfristen, damit du als Angler und die Industrie genug Zeit habt, euch anzupassen. Außerdem soll es Förderungen für Alternativen geben, die sowohl umweltfreundlich als auch wirtschaftlich tragbar sind. Weitere Forschung ist nötig, um die tatsächliche Umweltwirkung von Angelblei fundiert zu bewerten. Zusätzlich sollten ganzheitliche Maßnahmen gegen die Verschmutzung von Gewässern ergriffen werden, denn Blei ist nur eine von vielen Belastungsquellen.

Langfristig kann ein Bleiverbot die Umwelt entlasten, doch es muss so gestaltet sein, dass du als Angler nicht unverhältnismäßig eingeschränkt wirst. Praktikable Alternativen und eine realistische Übergangszeit sind entscheidend, um eine breite Akzeptanz und eine sinnvolle Umsetzung zu ermöglichen. Angeln hat mit über 6,5 Millionen Aktiven in Deutschland eine große soziale und wirtschaftliche Bedeutung. Durch nachhaltige Innovationen kann die Angelfischerei nicht nur umweltfreundlicher werden, sondern auch aktiv zum Gewässerschutz beitragen.

Den aktuellen Entwurf der Verordnung kannst du in englischer Sprache hier nachlesen. Details zu den geplanten Beschränkungen findest du im sogenannten Annex des Dokuments.

In einem weiteren Beitrag werden wir Dir hier bald mögliche Alternativen vorstellen.

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